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Pierre-Boulez Saal – Barenboim-Said Akademie

Berlin
Pierre-Boulez Saal – Barenboim-Said Akademie

~Jürgen Tietz

Die Musikstadt Berlin verfügt bereits über ein reiches Repertoire an Aufführungsforen und hat nun noch eine weitere Spielstätte hinzubekommen. Der Betrieb der Akademie wurde schon zum Wintersemester aufgenommen; erklärtes Ziel: die musikalische Ausbildung junger Musiker aus dem Nahen Osten »aus dem Geist des Humanismus und der Verständigung«. Anfang März startet nun die Eröffnungswoche für den knapp 700 Zuhörer fassenden Konzertsaal, der den Namen des 2016 verstorbenen Dirigenten und Komponisten Pierre Boulez trägt, dem Barenboim eng verbunden war. Gleich mehrere Architekturbüros sind an dem Gesamtprojekt beteiligt (Baukosten rund 36 Mio. Euro).

So haben rw+ Architekten nach Entwurf von HG Merz den rückwärtigen Teil des ehemaligen Depots der denkmalgeschützten Staatsoper umgebaut (beide nach 1945 von Richard Paulick wieder aufgebaut) und dafür in zwei Kompartimente gegliedert: In dem großzügigen Foyer ist die historische Stahlskelettkonstruktion des alten Kulissenlagers weiter in voller Höhe erlebbar und bestimmt mit seinem technischen rauen Ambiente den Charme des Raums. Dem Foyer schließen sich auf der einen Seite die funktionalen Büros und Übungsräume der jungen Musiker an. Auf der anderen folgt der dritte und markanteste Baustein, der von Frank O. Gehry entworfene Konzertsaal. Der intime Raum mit seiner an Wand und Decke wellenförmig bewegten Bekleidung aus heller Douglasie ist im Sinne von Boulez‘ Idee eines musikalischen Multifunktionsraums als eine »Salle Modulable« konzipiert. Ausfahrbare Teleskopbühnen ermöglichen im Oval des Parketts künftig unterschiedliche Anordnungen von Publikum und Orchester für verschiedene Hörerlebnisse. Darüber schließt sich der Rang an, der so dicht an die Bühne rückt, dass von jedem Sitzplatz maximal 14 m Distanz zum Orchester entstehen. Spätestens dort wird die architektonische Besonderheit des frischen aber keineswegs exaltiert wirkenden Raums erlebbar, scheint doch der Torsionskörper des Rangs auf und ab zu schwingen und erzeugt dabei den Eindruck von Bewegung und sympathischer Leichtigkeit, während durch die Fenster der historischen Fassade das Tageslicht strömen kann. Diese eigenwillige Konzertellipse in den entkernten Bestand des Hauses einzupassen, war für den Altmeister des Dekonstruktivismus ebenso eine Herausforderung wie für Yasuhisa Toyota, der für die Akustik verantwortlich zeichnet, und wie Gehry seine Arbeit der Akademie kostenlos zur Verfügung stellte.


  • Standort: Französische Straße 33D, 10117 Berlin

    Architekten: rw+ Ges. von Architekten, Berlin; Frank O. Gehry, Los Angeles
    Eröffnung: Oktober 2016 / März 2017
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