1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » Architektur » Hotel | Gastronomie »

Coeda House in Atami von Kengo Kuma

Atami
Coeda House von Kengo Kuma

~Ulf Meyer

Die Präfektur Shizuoka in Zentral-Japan ist nicht nur für den heiligen Berg Fuji-san bekannt (s. db 6/2017, S. 16: Mount Fuji World Heritage Centre, Shigeru Ban), sondern auch für die Steilhänge der Izu-Halbinsel mit ihren dramatischen Ausblicken auf den Pazifik.

Auf einem Plateau in einem Rosengarten bei Atami, 150 m über dem Meer, hat Kengo Kuma das Gartencafé »Coeda House« (Haus der kleinen Zweige) errichtet. Es besteht allein aus einem baumartigen Tragwerk, Glas-Fassaden und einem Zeltdach darüber. 49 unregelmäßige Lagen aus hellem Alaska Hinoki-Holz (Zypresse) tragen wie ein einziger zentraler Baumstamm ein auf allen Seiten auskragendes flaches Pyramidendach. Die hölzernen Stäbe messen nur 8 x 8 cm. Ihre Stirnseiten wurden weiß lackiert wie in der japanischen Zimmermannstradition üblich, um sie gegen eindringende Feuchtigkeit zu schützen. Die Verbindung der Stäbe ist jedoch modern: Kohlefaser-Stifte halten – auch über mehr als drei oder vier Lagen hinweg – die Stäbe zusammen und ermöglichen eine Auskragung von 5,5 m. Bei der Aussteifung helfen die Fassaden mit, ebenso wie vier unauffällige Stahlstützen in den Ecken, die v.a. Sogkräfte aufnehmen.

Die prägende zentrale Stütze des Coeda-Hauses ist recht breit, aber so lichtdurchlässig, dass sie den Innenraum kaum beeinträchtigt. Außer einer verspiegelten Theke und Möbeln aus hellem Holz lenkt nichts im Interieur vom Blick auf die nahen Klippen ab. Das 140 m² große Dach kragt so weit über die Fassaden aus, dass Gäste bei schönem Wetter wie auf einer umlaufenden Engawa (einer traditionellen japanischen Art von Veranda) geschützt ihr Getränk genießen können. Die Eleganz dieser Tragwerksinnovation mit rinnenlosem Dachrand raubt der Szenerie fast die Schau.

Kuma experimentiert schon seit Jahren mit Konstruktionen aus Vierkanthölzern. Gegenüber seinem spektakulären Yusuhara Wooden Bridge Museum von 2012 ist das Coeda House eine Weiterentwicklung, weil die »Baumkrone« selbst zum »Stamm« geworden ist. Wie beim Jenga-Spiel meint man, durch das Herausziehen eines einzelnen Stabs den ganzen Pavillon zum Einsturz bringen zu können.


  • Standort: 413-0101 Shizuoka-ken, Atami-shi, Kamitaga, Japan

    Architekten:
    Kengo Kuma & Associates, 2 Tokio
    Fertigstellung:
    November 2017

 

Weitere Beiträge zum Thema Hotel | Gastronomie

Tags
Aktuelles Heft
Titelbild db deutsche bauzeitung 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
MeistgelesenNeueste Artikel

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de