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Neues Leben in Genua

Masterplan von Stefano Boeri
Neues Leben in Genua

Der Einsturz der Morandi-Brücke im August 2018 hat Genua tief traumatisiert. Der Bereich, auf dem Schutt und Tote gefunden wurden, das Tal des Flusses Polcevera, gehörte ohnehin immer zu den unwirtlichsten Orten der Stadt: Zahlreiche Durchgangsstraßen und zwei ausladende Gleiskörper trennten die beiden Stadtteile entlang des Flusses nahezu unüberwindlich voneinander. Das soll sich jetzt ändern. Anfang Oktober wurde den Bewohnern des Stadtteils Sampierdarena der Masterplan samt Architektur-, Verkehrs- und Landschaftsplanung zur Diskussion gestellt. Ein zentrales Element des Masterplans von Stefano Boeri Architetti ist »Il Cerchio Rosso« (»Der Rote Ring«), ein 1,5 km langer Fußgänger- und Fahrradweg unter der neuen Brücke von Renzo Piano, der die Orte der Tragödie und die beiden Flusseiten miteinander verbindet. Er durchmisst die Topografie und verläuft mal ebenerdig, mal erhöht und mal unterirdisch, weitet sich zu Aufenthaltsplattformen auf und dient als Zugangsrampe.

Darüber gelegt und an einigen Stellen verbunden ist die landschaftliche Gestaltung des niederländischen Büros Inside Outside | Petra Blaisse. Der »Parco del Polcevera« teilt das Tal in parallele, 7-20 m breite Streifen, die ganz selbstverständlich die Verkehrsinfrastruktur aufnehmen und unterschiedliche mediterran botanische Welten zeigen: vom Oliven- und Nussbaumhain über Wasser- und Sportzonen bis zu Blumen- und Farbfeldern. Die Flussufer sind als Wasserrückhaltebereiche geplant, denn Genua wird auch immer wieder von Überschwemmungen heimgesucht. Auf den Feldern und den Dächern der neuen Häuser wird es Solarpaneele geben, ebenso gehört ein 120 m hoher Windturm zum neuen Energienetz, das gemeinsam mit Transsolar entwickelt wurde. Der Rote Ring ist außerdem Teil eines Mobilitätskonzepts (Planung: MIC | Mobility in Chain), das auch »smarte« Fahrbahnen, shared spaces und intelligente Parkplätze bieten soll, um die ebenfalls neuen Wohn- und nachhaltigem Gewerbe gewidmeten Gebiete zu erschließen (Architekturkonzept: Metrogramma Milano).

Ein besonderes Element des Parks wird »Genova nel bosco« sein, eine Installation mit 43 zumeist einheimischen Bäumen, die an die Zahl der Opfer des Brückeneinsturzes und die »Unzulänglichkeiten der Menschheit« erinnern sollen, aber auch daran, welch unerschütterliche Kraft eine Stadt hat.
~dr

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