zu db 11/2020, S. 36 »
Die Kritik von Christian Schönwetter ist treffend. Vor Ort gibt es viele Stimmen, die das Gebäude und sein Erscheinungsbild für völlig überzogen halten. Doch der Autor hat Recht: Die zergliederte Gemeinde benötigt ein Zentrum, eine starke Aussage. Aus eigener Anschauung heraus empfinde ich das Gebäude als gut positioniert, sowohl innerhalb der Gemeinde als auch auf dem Platz.
Die Materialität und die einzelnen Büros sind gelungen. Das Atrium mit seinem riesigen Luftraum [1] erzielt die sicherlich gewünschte Wirkung einer starken Geste und ist in Zeiten häufig klammer kommunaler Haushalte überraschend.
Die Orientierung im Innern erschien im Frühjahr noch konfus, auch vielleicht wegen (damals noch) mangelnder Beschilderung. Ansprechpartner und Räume zu finden, war beim ersten Besuch nicht logisch, die Platzierung der Bibliothek ist unpraktisch, die viele Technik auf dem Dach nicht optimal. Insgesamt aber überwiegt die positive Wirkung des Rathauses auf die Gemeinde, die kritische Auseinandersetzung in der Bevölkerung und den Fachmedien ist zielführend und Bestätigung für Architekten und Bauherren.
Mitten am Rand
Rathaus in Remchingen
Steimle Architekten
Kritik: Christian Schönwetter »