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Kunstwalhalla

Diskurs
Kunstwalhalla

~Klaus Englert

Es dauerte insgesamt zehn Jahre, bis die Amsterdamer ihr geliebtes Rijksmuseum wiederbekamen. Dabei veränderten die beiden aus Sevilla stammenden Architekten Antonio Cruz und Antonio Ortiz das bestehende Gebäude nur geringfügig. Aus dem ehrgeizigen Foyer, das an Peis Louvre-Entree erinnert hätte, wurde nichts, weil Amsterdams Radler den Fortbestand der öffentlichen Passage, die das Museumsgebäude in zwei Hälften teilt, gefährdet sahen. Politische und juristische Querelen hielten Architekten und Museumsleute jahrelang in Atem.
Doch nun ist es endlich so weit: Hollands Kunstwalhalla, ein Stilgemisch aus niederländischen Gotik- und Renaissance-Elementen ist jetzt in einer Gestalt sichtbar, die dem Zustand von 1885, als der Architekt Pierre Cuypers sein Hauptwerk vollendete, sehr nahe kommt. Unter der Devise »Vorwärts mit Cuypers« – mit der die Museumsleitung in der Öffentlichkeit punkten wollte – orientierten sich Cruz y Ortiz am ursprünglichen Gebäudezustand. Restauriert ist auch die öffentliche Passage, die bis in die 30er Jahre hinein einen beidseitigen Arkadengang besaß, außerdem ein majestätisches Tonnengewölbe, dessen Last von mit korinthischen Kapitellen bekrönten Säulen aufgefangen wurde. Und die großartige Seitenhalle, die einst mit Wandgemälden und farbigen Glasfenstern geschmückt, später jedoch leergeräumt und weiß übermalt worden war, ist in alter Pracht wiederhergestellt worden. Nur der Fußboden ist heute aus venezianischem Terrazzo. Am deutlichsten wird die Devise in den zuvor ebenfalls weiß gestrichenen Galerieräumen [2], die endlich wieder im alten Glanz leuchten. Der größte Aufwand galt dem Atrium, um das herum die Räume der Gemäldegalerie gruppiert sind [3]. Dieses Atrium bestand vormals aus zwei Innenhöfen, welche durch die quer verlaufende öffentliche Passage voneinander getrennt worden sind. Cruz und Ortiz senkten die beiden Höfe unter die Geländeoberkante ab, sodass heute ein unterirdischer, leicht abgesenkter Gang die Patios miteinander verbindet. In diesem leicht verschatteten Bereich wurden die Service-Einrichtungen untergebracht. Doch die Blicke der Besucher richten sich zwangsläufig hinauf zum gewölbten Glasdach, von dem »chandeliers« herabhängen – luftige, quaderförmige Gebilde aus Holz- und Metallelementen –, die Raumgefühl und Akustik zu verbessern helfen.
Die andalusischen Architekten setzten vornehmlich auf klare Struktur und einheitliches Gesamtbild. Dazu gehören die vier Haupteingänge, die von der ebenerdigen Passage hinab zum Atrium führen, aber auch die auf Zwischenebenen verteilten Bereiche für Café, Buchladen und Museumsshop. Cruz y Ortiz haben also nicht nur renoviert, sie haben das Rijksmuseum auch modernisiert. Und schließlich durch zwei Anbauten erweitert. Neben dem neuen Personaleingang fällt besonders der Pavillon für die asiatische Sammlung auf. Der zweigeschossige Anbau mit unregelmäßigem Grundriss und schräg stehenden Wänden grenzt an den Philips-Flügel an, den die Spanier in einen Ort für Wechselausstellungen umbauen werden.
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