1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » Diskurs »

Klangbühne Berlin

Ein Ort für zeitgenössische Komposition und experimentelle Musik
Klangbühne Berlin

Freie Diplomarbeit von Marianne Kristen im Wintersemester 2003/04 an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, Fachbereich Architektur, Lehrstuhl Entwerfen und Bauen im Bestand, Prof. Inken Baller. Betreuung: Christopher Burns und Prof. Wolfgang Moll (Akustik)

Die »Klangbühne Berlin« ist ein Ort für zeitgenössische Kompositionen und experimentelle Musik. Neben dem Wunsch nach einer Verknüpfung von Architektur und Musik stehen der Klang und der Mensch mit seiner subjektiv empfundenen auditiven Wahrnehmung im Vordergrund.
Heute besteht ein Mangel an flexiblen Konzerthäusern, die auf die gewünschte Musiker- bzw. Publikumsaufstellung reagieren können. Ziel des Entwurfs waren die Auflösung der einseitig ausgerichteten Bühnenfläche und das Ermöglichen eines flexiblen Arrangements an Aufstellungsvarianten. Das gesamte Gebäude wird zur Bühne für den Klang – Klangbühne. Die den »Konzertsaal« begrenzenden Flächen sind demnach die Außenwände des Gebäudes.
Konzept Der Klang ist in seiner dreidimensionalen Ausbreitung Ursprung der Gebäudekonzeption. Es wurde eine radiale räumliche Netzstruktur entwickelt, wobei die »Klangstrahlen« mit Neigung von innen nach außen verlaufen – Explosion. Die Standortwahl ist für Musiker und Besucher gleichermaßen möglich. Durch die frei wählbare auditive Wahrnehmungsperspektive wird der Besucher zum Komponisten der Klänge und Architekt imaginärer Bildräume. Der Klang und der Mensch bestimmen die architektonische Umsetzung des Klangkörpers/Klangbühne.
Gebäude In dem kulturell geprägten Stadtraum wird das Gebäude als Solitärbaustein an der Ecke Oranienburger Straße / Auguststraße zum Dreh- und Angelpunkt zwischen der klein parzellierten Spandauer Vorstadt und dem zukünftig großräumig angelegten Quartier um das Tacheles – New Urbanism. Auf die angrenzende gründerzeitliche Bebauung wurde besondere Rücksicht genommen. Es wurde eine Stahl-Skelett-Konstruktion gewählt. Die Außenhaut des Gebäudes und die Klangkörper sind mit Titan-Zink, alle weiteren innen liegenden Flächen mit Holz verkleidet (variable Wand-Akustikelemente).
Die sich im Erdgeschoss befindende, leicht gekrümmte Sichtbetonmauer, die den Schriftzug »Klangbühne Berlin« trägt, leitet den Besucher zum Eingang. Die leicht schräg gestellten, schallabsorbierenden Wände bewirken eine Sogwirkung ins Innere, die durch die geneigte Laufebene unterstützt wird; Schnittstelle zwischen Stadtlärm und Klangwelt: Die Klangraumwanderung beginnt.
Das Foyer hinter sich lassend, gelangt der Besucher über die Haupttreppe zur ersten Saalebene, dem Herz der Klangbühne. Musiker befinden sich in den Klangkörpern, dem Saalinneren oder den Erschließungsflächen. Durch die auditive Wahrnehmung geleitet, wandert der Besucher durch das Gebäude, wobei sich das Foyer vertikal aufspannt und – insbesondere in den Abendstunden von der Straße einsehbar – die Bewegungen der Konzertgäste zeigt. Im Saalinneren ist die Grundebene mit höhenverstellbaren Hubpodien ausgestattet. Größere Bühnen in den oberen Ebenen ermöglichen auch hier orchestrale oder chorale Aufstellungsvarianten. Endpunkt der Klangraumwanderung ist der Raum der Stille. Die Stille wird als Finale inszeniert, denn ohne die Stille oder »die Leere dazwischen«, ist Klang nicht erfahrbar. Hier wird der Mensch selbst zum Schallsender, hört die Klänge seines Körpers und wird Bestandteil der Kompo- sition. Die Klangbühne entspricht einer Partitur, begründet auf den Analogien zwischen Musik und Architektur.
Marianne Kristen
Tags
Aktuelles Heft
Titelbild db deutsche bauzeitung 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
MeistgelesenNeueste Artikel

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de