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Holcim Awards in zweiter Runde

Nachhaltigkeit weltweit
Holcim Awards in zweiter Runde

Die 2003 vom Baustoffkonzern Holcim ins Leben gerufene und getragene Holcim Foundation for Sustainable Construction hatte im vergangenen Herbst zu einem globalen Wettbewerb zum Thema nachhaltiges Bauen aufgerufen. Selbsterklärtes Ziel der Stiftung ist die nicht kommerzielle Förderung und Entwicklung nachhaltigen Bauens auf nationaler, regionaler und globaler Ebene. Parallel und mit jeweils eigenen Preisen waren in den fünf Weltregionen Planer und Architekten aufgerufen, sich mit Projekten zu beteiligen. Alle Projekte, die in den fünf diesjährigen »kontinentalen« Wettbewerben mit einem Gold-, Silber- oder Bronze-Award ausgezeichnet wurden, sind automatisch für eine globale Endausscheidung qualifiziert, deren Gewinner im April 2006 in Bangkok bekannt gegeben werden. Das Preisgeld der Awards, die nun im Drei-Jahres-Rhythmus vergeben werden sollen, beträgt insgesamt 2 Millionen US-Dollar pro Wettbewerbsrunde.

Was den Wettbewerb aus der fast unübersichtlich-inflationären Zahl an von der Industrie in den letzten Jahren aus marketingstrategischen Erwägungen heraus gestifteten Preisen heraushebt, ist neben seinem Konzept und seiner Einbettung in eine eigene Stiftung vor allem die Unterstützung durch die Lehre. Wenngleich auch bei deren Etablierung marketingtechnische Überlegungen den Anstoß gegeben haben. Die Stiftung arbeitet eng mit fünf der bekanntesten technischen Universitäten der Welt zusammen: der ETH in Zürich, dem MIT in Boston, der Tongji-Universität in Shanghai, der Universität von São Paulo, Brasilien, und der University of the Witwatersrand (Wits) in Johannesburg, Südafrika.
In Zusammenarbeit mit diesen Partneruniversitäten will die Stiftung die Holcim Awards als internationale Plattform für Fachleute in einem interdisziplinären Dialog etablieren. Im Sommer 2004 hatte sie sich erstmals mit dem Holcim Forum for Sustainable Construction, einer mit hochkarätigen Experten weltweit besetzten Veranstaltung, dem Thema Nachhaltigkeit angenommen.
Die europäische Preisverleihung im September in Genf machte den Anfang einer globalen Auszeichnungsveranstaltung von Peking über Boston, Johannesburg und Rio de Janeiro. Am Rande der Preisverleihung in Genf sorgten die extrem hohen Preisgelder für Anmerkungen, die kontrovers diskutiert wurden. Verständlich dabei die gelegentlich hörbaren Kommentare, dass ein Teil der Gelder doch besser in die Realisierung von Projekten als in deren Entwurfsverfasser investiert sei. Diese Anregungen wurden den Verantwortlichen weitergegeben. In drei Jahren, wenn der nächste Wettbewerb zu prämieren sein wird, wird sich zeigen, ob und wie diese umgesetzt worden sind.
Seit Ende Oktober stehen nun die 15 aus den fünf Weltregionen im Wettbewerb ausgezeichneten Projekte fest, die am Endausscheid teilnehmen werden. Sie konnten sich aus über 1500 eingereichten Projekten aus 118 Ländern durchsetzen. Diese werden nun von einer internationalen Jury beurteilt. Hierfür wurden fünf Kriterien für Nachhaltigkeit definiert, die von ökologischer und ästhetischer Qualität bis zu ethischen Anforderungen und Wirtschaftlichkeit reichen und einen Vergleich der unterschiedlichen Projekte ermöglichen sollen.
Der mit 100 000 US-Dollar dotierte Gold Award Europa wurde an Professor Luigi Centola und sein Team aus Rom verliehen für ein Rekultivierungsprojekt in einem Seitental bei Amalfi in Italien. Den zweiten Preis im Wert von 50 000 US-Dollar konnte Christoph Ingenhoven mitnehmen. Sein Beitrag für die Neugestaltung des Stuttgarter Bahnhofs im Rahmen der Bahn-21-Projekte überzeugte die Jury unter anderem aufgrund der Architektur, des Landschaftsdesigns und der Ingenieurkunst. Der dritte Preis mit 25 000 US-Dollar ging an Jürgen Mayer H., Berlin, und Carlos Merino, Madrid. Sie hatten das »Pilz-Projekt« »Metropol Parasol« eingereicht, die Neugestaltung des zentralen, bislang kaum genutzten Marktplatzes in Sevilla. Die riesigen Schirme hatte Mayer allerdings auch schon während des Holcim-Forums 2004 vorstellen dürfen.
In Lateinamerika setzten sich ein Konzept für eine öffentlich groß angelegte Initiative zur Begrünung von Dächern auf bestehenden Gebäuden in Buenos Aires, Argentinien, das klimatechnische Konzept einer Niedrigenergie-Schule in Rio de Janeiro, Brasilien, sowie die Aufwertung einer Barackensiedlung in Caracas, Venezuela, durch.
Die Preise in der Region Africa Middle East gingen nach Marokko für die Etablierung von sozio-ökonomischen Einrichtungen in einem Bergdorf und zweimal nach Südafrika. Hier überzeugte die umweltbewusste Umgestaltung einer Wohnwagenansiedlung in einer ökologisch sensiblen Zone in Nieuwoudtville sowie die Entwicklung einer Dokumentation zu umweltgerechten Bauverfahren.
In der Region Nordamerika vergab die Jury die Preise an das städtebauliche Projekt »Greening the Infrastructure at Benny Farm«, Montreal, Kanada, die »New Sustainable California Academy of Sciences« in San Francisco, USA, und an das an der Universität von Manitoba, Winnipeg, entwickelte Verfahren für die flexible Betonschalungen.
Im so genannten Bereich Asia Pacific wurden die Preise den Projekten für die Wiederbelebung eines alten Stadtquartiers in Hangzhou, China, die Untersuchungen für einen beschleunigten Wiederaufbau der Korallenriffe auf den Philippinen unter Einsatz von Betonelementen sowie für den »Air Suit«, einen »Luftmantel« als neue Haut bei der Renovierung städtischer Wohneinheiten in Hiroshima, Japan, zuerkannt.
Die Preise sind ausführlich unter www. holcimfoundation.org vorgestellt. Hier ist auch die mittlerweile in Buchform vorliegende Dokumentation des ersten Forums als PDF abrufbar. elp
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