1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » Diskurs »

Generationsübergreifendes integratives Wohnen

Konsolidieren und Fortschreiben von altem Baubestand in Gießen-Nord
Generationsübergreifendes integratives Wohnen

Diplomarbeit von Martina Oppermann und Benjamin Hagemann im SS 2005 an der Fachhochschule Mainz, Betreuung: Prof. J. Kowalewsky

Bei dem bearbeiteten Planungsgebiet handelt es sich um das so genannte Flussstraßenviertel in der Gießener Nordstadt. Das Wohngebiet mit seiner problematischen Bevölkerungsstruktur gilt als sozialer Brennpunkt und ist Teil des Bund-Länder-Programms »Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt.«
Problemstellung Das Planungsgebiet ist durch 2– 3-geschossige Zeilenbauten aus den 30er Jahren geprägt und bot in der Entstehungszeit qualitativ hochwertigen Wohnraum, der jedoch mit seinen kleinen Ein– Zweizimmerwohnungen mit fehlenden privaten Freibereichen und Abstellflächen den heutigen Bedürfnissen nicht mehr gerecht wird. Die offene Blockbauweise umfasst sehr große Blockinnenbereiche von etwa 60 x 250 Metern, die früher in kleinteiligen Strukturen als Selbstversorgergärten genutzt wurden. Aus mangelndem Bedarf sind diese, auch der Kommunikation dienenden, wichtigen Gemeinschaftsflächen verschwunden und ungenutzten Wiesen gewichen; der Spielplatz in der Mitte bleibt ebenfalls ungenutzt, da die Aufenthaltsqualität nur noch sehr gering ist. Als weiterer Ort der Begegnung galt die Straße, nur wenige Autos störten hier die Kommunikation von »Tür zu Tür«. Derzeit säumen Tagesparker neben parkenden Fahrzeugen der Anwohner die Straßen und zerstören den Begegnungsraum. Durch die verloren gegangenen Gemeinschaftsflächen im Innenbereich und auf der Straße ist die Identifikation mit der Siedlung bei den Bewohnern verschwunden.
Städtebauliches Konzept Umkehrung der Orientierung: Die Ausrichtung der Bestandsbebauung wird von der Straße in den Blockinnenbereich verlegt. Analog dazu wird die ehemalige Straße zur Ruhe und Grünzone. Neue Gemeinschaftsflächen stärken Nachbarschaften und führen somit zur Identifikation der Bewohner mit dem Quartier.
Nachverdichtung: Die Gliederung der Blockinnenfläche erfolgt durch Nachverdichtung. Die Neubebauung erhält als Pendant zum Grünbereich des Bestands innen liegende Freibereiche (Atrien). Somit wird eine Abgrenzung zwischen privaten und öffentlichen Flächen geschaffen.
Neuordnung der Erschließung: Die Fußgänger und der Autoverkehr werden in horizontalen und vertikalen Ebenen voneinander getrennt. Der ruhende PKW-Verkehr befindet sich künftig unter der Neubebauung. Hierfür wird die halbgeschossig tiefere Lage der Blockinnenbereiche zum Straßenniveau genutzt. Die Autos verschwinden in der offenen Stellplatzebene E0. Auf gleicher Höhe befinden sich die Kellerräume des Bestands. Der fußläufige Verkehr wird in den Blockinnenbereich zwischen den Bestand und den Neubau auf E1 verlegt. Die Ebene 1 wird dadurch zur Erschließungsebene.
Umsetzung
Erschließung: Neu entwickelte »Regale« werden als laubengangartige Erschließungselemente genutzt und bilden neue kommunikative Straßen zwischen der alten und neuen Bebauung. Die barrierefreie Erreichbarkeit der gesamten Siedlung wird durch Fahrstühle im direkten Umfeld der Treppen gesichert.
Bestand: Die Wohnungen der bestehenden Bebauung erhalten private Freibereiche im »Regal«, über die sie auch erschlossen werden. Jede Geschosswohnung erhält dadurch Qualitäten eines Einfamilienhauses: einen privaten »Hof« und eine eigene Hauseingangstür. Eine weitere Aufwertung erfährt der Bestand durch das horizontale und vertikale Zusammenschalten der Wohnungen. Aus Ein– Zweizimmerwohnungen entstehen verschiedene Wohnungsgrößen und -typologien, die den Bedürfnissen von Singles, Paaren, Alleinerziehenden, Familien und Wohngemeinschaften in verschiedenen Lebenssituationen gerecht werden.
Neubau: Der städtebauliche Entwurf der Nachverdichtung lässt verschiedene Varianten einer Neubebauung zu. Vorgeschlagen werden ein Nord-Süd- sowie ein Ost-West-Typ. Beiden Varianten liegt, wie im Bestand, die Idee des generationsübergreifenden integrativen Wohnens zugrunde. Basisgrundrisse bieten mit nutzungsneu- tralen Räumen die Möglichkeit der Unterteilung in unterschiedliche Wohnungsgrößen und -arten. Hierdurch entstehen flexible Häuser, die sich den wandelnden Lebenssituationen ihrer Bewohner anpassen lassen. M. O., B. H.
Aktuelles Heft
Titelbild db deutsche bauzeitung 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
MeistgelesenNeueste Artikel
2 Saint Gobain Glass
Eclaz
3 Moeding Keramikfassaden GmbH
Alphaton

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de