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Für eine bessere Welt

Diskurs
Für eine bessere Welt

Für eine bessere Welt
Foto: Philipp Obkircher

Was könnte schöner sein, als sich im »Café Grundeinkommen« (auf der Abb. links) einen veganen Muffin vom Tablett der »Aktivist*innen« zu schnappen und mit dem herunterladbaren »Circle«, einer neuen digitalen Sozial-Währung, zu bezahlen? Die »Tiny University« macht es diesen Sommer im Garten des Bauhaus-Archivs in Berlin möglich. Alle Probleme der Welt auf einmal lösen? Kein Problem! Diesem Optimismus des Tiny-House-Initiators, Van Bo Le-Mentzel, kann man sich einfach nicht entziehen. Zwölf neue Mini-Häuser lösen die Probleme der Welt im Handumdrehen: Alle Macht dem »Tinymalismus«! Das »1 m²-Bauhaus-Archiv« inkl. Gropius-typischem Sheddach, ein Strandkorb mit Kompostklo, Solarbatterie und Schaufenster hat Le-Mentzel selbst entworfen und fragt rhetorisch: »Geht Wohnen auch ohne Miete oder Grundstück?«. Das zylindrische »Tiny Tea House« von Jan Körbes (Refunc) ist ein Futtersilo auf vier Stelzen und bietet Raum für Kontemplation und Gespräche. Ein Panoramafenster in luftiger Höhe erlaubt Ausblicke auf den Minihaus-Campus, der noch bis Frühjahr 2018 zu bewundern ist.

Architektonisch und konzeptionell am interessantesten ist jedoch das »FlowerHouse« (Mitte), das der Berliner Architekt Matthias Gorenflos entworfen hat. Seine pneumatische Konstruktion ruht auf einem mobilen, klappbaren Stahlunterbau. Auf elliptischer Grundfläche entfalten sich unter Luftdruck sechs Wandflächen, die sich wie Blütenblätter einer Knospe öffnen und schließen. Mit nur 3 m² Grundfläche zählt es zu den kleinsten Tiny-Häusern – und bietet dennoch genügend Raum. Als Testbewohner hat sich Joachim Klöckner dort einquartiert. Er gilt als »Deutschlands bekanntester Minimalist« und geht mit nur 50 Gegenständen in seinem gelben Rucksack durch’s Leben. Wenn sich die sechs transluzenten Pneus durch raumhohe Reißverschlüsse schließen, öffnet sich der Raum nach oben wie in einer Kathedrale. Der Bewohner kann beim Einschlafen die Sterne zählen. So eine gelungene Verbindung von Popkultur und Spiritualität hat man im stickigen Berliner Architekturklima lange nicht mehr genießen können.

Trotz aller Ironie: In unserer Gesellschaft, in der viele Menschen wegen steigender Mieten ihre Platzansprüche überdenken müssen, während Hunderttausende Neuankömmlinge Behausungen suchen, ist das Thema »Kleinsthaus« plötzlich wieder ganz aktuell.

www.bauhauscampus.org

~Ulf Meyer

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