Bereits zum zehnten Mal fand Mitte Oktober in Köln der Kongress »Bauen mit Holz im urbanen Raum« statt. Veranstalter sind dieselben wie die des großen Holzbauforums in Garmisch unter der Federführung der Berner Fachhochschule. Anders als dort, wo eine schier unübersehbare Zahl an Vorträgen alle Aspekte und Neuigkeiten auf dem Feld des Holzbaus – von der Architektur über neue Konstruktionsweisen bis zur Produktion – beleuchtet, war die Veranstaltung im Kölner Gürzenich deutlich kleiner und konzentrierter, mit klarem Fokus auf das Bauen in der Stadt und mit spürbar größerem Architektenanteil. Trotzdem kam man wegen der parallel stattfindenden Blöcke wie immer nicht dazu, alles zu hören, was interessant gewesen wäre.
In fast jedem Vortrag wurde außerdem deutlich, dass das Bauen mit Holz – anders als im Voralpenland – in Nordrhein-Westfalen noch nicht so richtig angekommen ist. Manche Vortragenden verstehen sich vor diesem Hintergrund als Pioniere. So machten Koschany + Zimmer Architekten, Essen, aus dem Auftrag, vorgefertigte Wohnmodule zu entwickeln, nebenher eine Studie dazu, welche Bauweise – Holz, Stahl, Beton – sich wohl als besonders dafür geeignet (d. h. günstig, schnell und hochwertig) herausstellen wird. Die Vorträge von Vertretern der Städte München, Wien und Helsinki zeigten Beispiele, auf welche Weise der Holzbau in die Stadtbaupolitik integriert wird – mal über passende Rahmenpläne und Mustersiedlungen, dann wieder als Teil einer Imagestrategie bzw. über die Revision der Voraussetzungen für die noch geltenden Brandschutzrichtlinien.
Der Brandschutz spielte auch im Block zur Novellierung der nordrhein-westfälischen Bauordnung, die eigentlich zum neuen Jahr in Kraft treten sollte, eine wichtige Rolle. Mit dem Moratorium gibt es nun die Möglichkeit, auch die Brandschutzvorschriften für den Holzbau noch einmal zu überdenken – sehr sinnvoll angesichts der Tatsache, dass zurzeit bei solchen Vorhaben schon fast regulär mit Ausnahmegenehmigungen hantiert wird.
Als Ausblick darauf, was mit Holz alles geht, gab es zum Abschluss einen schnellen Ritt der Holzbau-Protagonisten Tom Kaden, gefolgt von Waugh Thistleton Architects aus London, durch aktuelle mehrgeschossige bzw. hybride Projekte sowie Rolf Mühlethaler über die variantenreiche Grundrissgestaltung/Konstruktion in der Wohnbebauung auf dem ehemaligen Freilager Zürich. ~dr