Das Thema:
Effizienz und Konsistenz sind gebräuchliche Maßnahmen beim nachhaltigen Bauen. Aber die dritte und einfachste Möglichkeit, die Suffizienz (lat. sufficere = ausreichen), ist noch weitgehend unbekannt. Das möchten wir ändern. Denn nur mit Genügsamkeit und einem angemessenen und bewussten Umgang mit der Bausubstanz lassen sich die Klimaziele bis 2050 wirklich erreichen und Reboundeffekte vermeiden.
Aus diesem Grund lud die db erstmalig zu einem eintägigen Suffizienzkongress ein. Von Architekten und Planern, Forschern und einem Mathematiker bis hin zum bekannten Sozialpsychologen Harald Welzer zeigten Experten auf, was Suffizienz bezogen auf unsere Lebens- und Baugewohnheiten heißt. Praxisbeispiele und ein Blick zur sogenannten 2000-Watt-Gesellschaft in der Schweiz rundeten das umfangreiche Programm ab. Diskutieren Sie mit uns, wie ein Weniger im positiven Sinne gestaltet werden kann.
Zielgruppe: Architekten/Ingenieure, Politiker, Vertreter Bauverwaltungen, Stadtplaner, Projektentwickler, Investoren, Generalunternehmer, Fachleute aus der Lehre
Programm:
9.30 Uhr
Einlass, Come-together
10.00 Uhr
Begrüßung
Ulrike Kunkel, Chefredakteurin db deutsche bauzeitung
Andrea Georgi-Tomas (Moderation)
10.10 Uhr
Grundlagen und Herausforderungen
Freiheit statt Konsum. Weniger ist nicht mehr, sondern weniger.
Prof. Dr. Harald Welzer, Soziologe und Sozialpsychologe
Das Einmaleins der Suffizienz: Definition und Hintergründe
Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Betriebswirt, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Richtfest für die Suffizienz?! Ansätze von Suffizienz anhand gebauter Beispiele und die fehlenden Forderungen und Förderungen seitens EnEV und KfW
Arne Steffen, Architekt, werk.um
11.50Uhr
Kaffeepause
12.15 Uhr
Rahmenbedingungen für ein suffizientes Leben
Den Pudding an die Wand nageln? Perspektiven der Stadt-, Kommunal- und Regionalplanung
Dr. Robert Kaltenbrunner, Architekt und Stadtplaner, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Abteilung Bauen, Wohnen, Architektur
Politik und Bürger haben es in der Hand! Der Weg zur Sufizienz am Beispiel Wohnflächen-Moratorium und Co.
Dr. Michael Kopatz, Sozialwisenschaftler mit Schwerpunkt Umweltpolitik, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Reduktion und Prozessverbesserung durch Mathematik: Suffizienzansätze durch »diskrete Optimierung«
Prof. Dr. Alexander Martin, Mathematiker, Universität Erlangen
13.15 Uhr
Mittagspause
14.30 Uhr
Beispiele aus der Praxis
Flexibel leben auf engem Raum: Tiny Apartments aus der Nutzerperspektive – kurzer Blick nach SoHo, New York
Zukunftsfähig und flexibel! Holzwohnhaus in Tübingen für vier Kinder und zwei Erwachsene
Sonja Nagel, Architektin, AMUNT – Architekten Martenson und Nagel Theissen
stair case study houses: Einbreiten statt ausbreiten. Nachverdichten von Bestandswohnungen in Hamburg
Gerd Streng, Architekt
Tische hoch! Mehrfachnutzung von Flächen in einer Werbeagentur – kurzer Blick nach Haarlem
Wohnen und Arbeiten in der Gemeinschaft: Die »Kalkbreite« in Zürich. Suffizienzkriterien und ihre Umsetzung
Res Keller, Geschäftsführer Genossenschaft Kalkbreite
Pascal Müller, Architekt, Müller Sigrist Architekten
16.15 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
Wirtschaftlichkeit
Suffizienz – Ergebnis stets zu steigernder Effizienz. Optimierte Raum- und Arbeitsplatznutzung am Beispiel von Facility Management in einem Bürogebäude
Albert Filbert, Diplom-Kaufmann, Bilfinger
Podiumsdiskussion: Kann man ein Weniger verkaufen? Was können Architekten aus Eigeninitiative tun, was kann oder muss die Politik leisten, um den Weg zu ebnen?
Thomas Lückgen, Architekt, werk.um / Albert Filbert, Diplom-Kaufmann, Bilfinger / Res Keller, Geschäftsführer Genossenschaft Kalkbreite / Robert Kaltenbrunner, Architekt und Stadtplaner, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung / Michael Kopatz, Sozialwissenschaftler, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Fragen aus dem Publikum, Diskussion
18.00 Uhr
Ausklang, Get-together
Referenten:
Albert Filbert
Diplom-Kaufmann, Bilfinger
Dipl.-Kfm., 1953 in Kleinheubach geboren. Studium an der Universität Würzburg. 1981-98 Prokurist bei der Neckarwerke Elektrizitätsversorgungs-AG, 1998/99-2002 kaufmännischer Vorstand bei der Hessische Elektrizitäts-AG, der HEAG Versorgungs-AG und Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG. 2002-03 Sprecher des Vorstands der HEAG Versorgungs-AG und Südhessische Gas und Wasser AG, 2003-12 Vorstandsvorsitzender der HEAG Südhessische Energie AG. Seit Mai 2012 Generalbevollmächtigter bei Bilfinger SE im Bereich Sustainability Projects.
www.bilfinger.com
Dr. Robert Kaltenbrunner
Architekt und Stadtplaner, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Abteilung Bauen, Wohnen, Architektur
1960 in Vilseck geboren. 1980-86 Architektur- und Städtebau-Studium an der TU Berlin, im Anschluss freiberufliche Tätigkeit in diversen Arbeitsfeldern. Promotion mit einer Arbeit über »Städtebauliche Leitbilder beim Umbau Shanghais in den 50er/60er Jahren«. 1990-99 Projektleiter bei der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen in Berlin, seit 2000 Leiter der Abteilung »Bauen, Wohnen, Architektur« im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Bonn und Berlin). Zahlreiche Veröffentlichungen zu verschiedenen Themen des Planen und Bauens.
Res Keller
Geschäftsführer Genossenschaft Kalkbreite
1959 in Thun geboren. Projektentwickler, seit 2006 Aufbau und Geschäftsleitung der Genossenschaft Kalkbreite, Zürich. Ausbildung zum Restaurator, 1984-88 u. a. Studium der Kunstgeschichte und Linguistik an der Universität Zürich. 1994-2007 u.a. Projektentwicklung bei diversen Genossenschaften in Zürich (Genossenschaft Dreieck, Hotel Genossenschaft Bergalga, Genossenschaft Wogeno), 2007-11 Projektentwicklung und -management bei Metron Raumentwicklung AG, Brugg.
www.kalkbreite.net
Dr. Michael Kopatz
Sozialwissenschaftler mit Schwerpunkt Umweltpolitik, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Sozialwissenschaftler mit Studienschwerpunkt Umweltpolitik/Umweltplanung. Seit 1997 Mitarbeiter des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie GmbH (wissenschaftlicher Projektleiter in der Forschungsgruppe Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik). Gegenwärtige Arbeitsfelder: kommunaler Klimaschutz, soziale Folgen der Energiewende, Maßnahmen zur Vermeidung von Energiearmut, Arbeit und Nachhaltigkeit (»Arbeit fair teilen«) sowie nachhaltiger Wohlstand. Aktuelle Buchveröffentlichung: »Energiewende. Aber fair!«.
www.wupperinst.org
Thomas Lueckgen
1961 geboren. 1982-84 Maurerlehre, 1984-92 Architekturstudium an der TU Darmstadt, 1992 Mitarbeit am Lehrstuhl Prof. Steiger (Holzbaukonstruktion, Lehmbauatlas und Lehmbauexkursion Mali). 1993-95 Mitarbeit bei Ingenhoven, Overdiek, Petzinka und Partner, Düsseldorf. 1995 Gründung von werk.um. Schwerpunkte: Nachhaltiges Bauen und Holzbau. Holzbaupreis NRW 2000. Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft Nachhaltiges Bauen (DGNB). Fachpreisrichter und Vorträge.
www.werkum.de
Prof. Dr. Alexander Martin
Mathematiker, Universität Erlangen
1965 geboren, 1984-88 Studium Wirtschaftsmathematik an der Universität Augsburg, Promotion und Habilitation in Mathematik an der TU Berlin. Bis 2000 stellvertretender Leiter der Abteilung Optimierung am Konrad-Zuse-Zentrum in Berlin, im Anschluss Professur an der TU Darmstadt. Seit April 2010 Lehrstuhl für Wirtschaftsmathematik, Universität Erlangen-Nürnberg. Für internationale Zeitschriften tätig, Managing Editor für »Mathematical Methods of Operations Research«, BMBF-Fachgutachter für Mathematik seit 2007. Beteiligung an verschiedenen Verbundprojekten des BMBF und BMWi. Forschungsgebiet: Studium und Lösung allgemeiner gemischt-ganzzahliger linearer und nichtlinearer Optimierungsprobleme u. a. mit Anwendungen im Transport, Verkehr, Finanzwesen und Energiemanagement.
Pascal Müller
Architekt, Müller Sigrist Architekten
1971 in Billens geboren. 1991-97 Architekturstudium an der ETH Zürich. 1998 Mitarbeit bei A. MacGabhann Architects in Irland und bis 2001 bei Gigon/Guyer Architekten, Zürich. Seit 2001 gemeinsames Büro mit Peter Sigrist in Zürich. 2010-12 Gastprofessur an der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau. 2009 Preisträger bei »Europe 40 under 40« und 2003 beim Eidgenössischen Kunstpreis.
www.muellersigrist.ch
Sonja Nagel
Architektin, amunt Architekten
1972 in Aalen geboren. 1996-2002 Architektur- und Designstudium an der Kunstakademie Stuttgart und der Universität Stuttgart. 1999-2002 Mitarbeit bei DaimlerChrysler, 2003-04 freiberufliche Tätigkeit für Architekten und Werbeagenturen. 2004 Gründung Atelier Nagel Theissen zusammen mit Jan Theissen in Stuttgart. 2007 künstlerische Assistenz an der Kunstakademie Stuttgart. 2010 Gründung AMUNT – Architekten Martenson und Nagel Theissen, Stuttgart/Aachen.
| Foto: Sandra Schuck
www.amunt.info
Prof. Dr. Uwe Schneidewind
Betriebswirt, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH; unterrichtet Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit an der Bergischen Universität Wuppertal. Mitglied in verschiedenen Gremien, u. a. beim Club of Rome oder beim Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen. Arbeitsschwerpunkte: neue Wachstums- und Wohlstandskonzepte sowie die Analyse komplexer nachhaltiger Transformationsprozesse in unterschiedlichen Infrastrukturbereichen (Fokus dabei: Wechselwirkungen zwischen technischen, ökonomischen, institutionellen und kulturellen Aspekten). Buchveröffentlichung »Damit gutes Leben einfacher wird – Perspektiven einer Suffizienzpolitik« (2013).
| Foto: Olaf Rayermann Fotodesign
www.wupperinst.org
Arne Steffen
Architekt, werk.um
1961 in Braunschweig geboren. Architekturstudium an der TU Darmstadt, 1992 Diplom. Verschiedene selbstständige Tätigkeiten. 1995 partnerschaftliche Gründung von werk.um architekten. Engagement im Arbeitskreis Ökologischer Holzbau (AKÖH) und bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Studium Nachhaltigkeitsmanagement an der Leuphana Universität Lüneburg, 2010 MBA-Abschluss mit »Suffiziente Geschäftsmodelle«. Mitgründung von LivingHub.de. Vorträge und Veröffentlichungen zu Suffizienz und Bauen. Initiator und Mitveranstalter des Suffizienzkongresses BESSER, ANDERS, WENIGER.
www.werkum.de
Gerd Streng
Architekt
1970 in Worms geboren. Architekturstudium an der TU Darmstadt, 1999 Diplom. 1996-97 DAAD-Stipendium an der TU Delft. 1997-2005 Mitarbeit bei Arconiko architecten, Rotterdam. Seit 2002 freier Korrespondent bei www.archined.nl. Seit 2005 in Hamburg; Mitarbeit bei Renner Hainke Wirth Architekten, Studio Andreas Heller, planwerkeins, Schenk+Waiblinger. Seit 2012 Wissenschaftliche Mitarbeit an der HafenCity Universität Hamburg. Seit 2010 freie Arbeiten.
www.gerdstreng.de
Prof. Dr. Harald Welzer
Soziologe und Sozialpsychologe
1958 geboren, Soziologe und Sozialpsychologe. Professur für Transformationsdesign an der Universität Flensburg sowie für Sozialpsychologie an der Universität Sankt Gallen. Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung »Futur Zwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit« zur Förderung alternativer Lebensstile und Wirtschaftsformen. Schwerpunkte u. a. Erinnerungs-, Gedächtnis- und Tradierungsforschung sowie kulturwissenschaftliche Klimafolgenforschung. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter z. B. »Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird« (2008) oder »Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand« (2013).
| Foto: Thomas Langreder S. Fischer Verlag
www.futurzwei.org
Moderation:
Andrea Georgi-Tomas
Fortbildungspunkte:
Die Veranstaltung wurde als Fortbildung mit einem Umfang von 4 Unterrichtsstunden zu 45 Minuten für die Mitglieder der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in den Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur und Stadtplanung anerkannt.
Die Veranstaltung wurde von der Architektenkammer Baden-Württemberg als Fort-/Weiterbildung für die Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur und Stadtplanung mit 4 Unterrichtsstunden anerkannt.
Mitglieder der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen konnten für die Teilnahme 6 Fortbildungspunkte erhalten. Ebenso wurde die Veranstaltung von der Ingenieurkammer Hessen als anrechenbare Fortbildung für Mitglieder anerkannt.
Die Teilnahme wurde vor Ort über Teilnahmelisten kontrolliert. Nach Abschluss der Veranstaltung wurde eine namentlich ausgestellte Bescheinigung ausgehändigt, die Thema, Termin, Ort und Dauer der Veranstaltung, Inhalte und Referenten sowie die bestätigten Fortbildungspunkte und Unterrichtsstunden enthält. Sobald die Teilnehmer die Bescheinigung bei den entsprechenden Kammern einreichen, werden die entsprechenden Fortbildungspunkte und Unterrichtsstunden gutgeschrieben.
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db deutsche bauzeitung