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Aus 150 Jahren db – Archiv

db-Jahrgänge ab 1874 komplett im Wirtschaftsarchiv
Aus 150 Jahren db – Archiv

Aus 150 Jahren db - Archiv
Dagmar Ruhnau (r.) bei Thorsten Maentel im Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg
Immer wieder erreichen uns Bitten, ob wir bestimmte ältere Artikel aus der db für eine Studien- oder Forschungsarbeit zur Verfügung stellen können. Leider ist das Archiv während des Zweiten Weltkriegs verbrannt. Nun aber haben wir eine Quelle entdeckt, gar nicht weit von uns, die wir allen Forschenden nur empfehlen können: das Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg im Schloss Hohenheim. Gut erhalten und liebevoll bewacht, gibt es hier die Jahrgänge ab 1874 komplett. Und es ist ein Fest, in ihnen zu blättern und zu lesen und die Geschichte der db weiter nachzuzeichnen.

Was uns nach Jahren des Rätselratens natürlich besonders interessiert hat, ist die Zeit des »Dritten Reichs«. Das, was man liest, ist sicher der Interpretation unterworfen, doch manches teilt sich auch ganz unmittelbar mit. Es ergeben sich Erzählstränge und Bilder, die man so nicht erwartet hätte: beispielsweise das direkte Nebeneinanderstehen von (zunehmend staatlich instrumentalisiertem) Leitartikel – der auch damals schon zumeist von Gastautoren geschrieben wurde – und ganz banalen Dingen wie einer unfehlbaren Methode für Perspektivzeichnungen. Diktatur und Alltag im Architekturbüro.
Der nationalsozialistische Umbau der Gesellschaft spiegelte sich bald auch in den Produktionsbedingungen der »Deutschen Bauzeitung« wider: Waren im Januar 1933 noch u. a. Bartning, Poelzig und Schumacher (ohne Vornamen) im Untertitel der Zeitschrift als Mitarbeiter genannt, waren sie ab dem 22. März daraus verschwunden. 1934 bekamen die beiden Chefredakteure einen »Hauptschriftleiter« vor die Nase gesetzt, doch auch sie veröffentlichten markige Artikel im Sinn der neuen Regierung. 1935 wurde aus der »Illustrierten Wochenschrift für Baugestaltung« die »Wochenschrift für nationale Baugestaltung«, 1936 wurde der Verlag in Berlin gewechselt.
Auch die Sprache wandelte sich: von heute etwas steif anmutenden, aber in der Sache klar auf den Punkt formulierten Aussagen zu schier unlesbarem Bürokratendeutsch, dessen Inhalt ohne hohe Konzentration kaum zu erfassen ist.
Viel Konzentration hatte zu der Zeit wohl kaum jemand übrig: Bereits vor dem 1. September 1939 war immer wieder die Rede von Luftschutzräumen und Flughäfen, beispielsweise unterirdischen (englischen) – erstes Argument dafür war der Schutz vor Luftangriffen. Die ersten Ausgaben nach Beginn des Kriegs waren den unmittelbaren Veränderungen für Baubranche und Architekten gewidmet – Baustoffe und Arbeitskräfte wurden kontingentiert, weil sie an der Front gebraucht wurden; das Einkommensteuerrecht wurde geändert. Im Oktober konzentrierte man sich auf »den Osten«: deutsche Baukunst in Polen, »Die baupolitischen Aufgaben im Osten«, »Die Besiedlung des deutschen Ostens«. Im November kehrte man zu gewohnten Themen zurück, natürlich unter stark veränderten Vorzeichen: die Zukunft des freischaffenden Architekten, Ofengrößen, Lichtspielhäuser in der Mark Brandenburg (samt »Technik«-Beitrag zur Nachhallgestaltung); später Artikel zu »Baukunst und Luftkrieg« (1942).
Zum 70. Jubiläum 1936 erhielt die Deutsche Bauzeitung eine knappe Würdigung durch den Präsidenten der »Reichskammer der bildenden Künste«, Architekt Eugen Hönig (der 1933 den BDA flugs gleichschaltete); zum 75. kein Wort. Zum 31. Dezember 1942 stellte die Deutsche Bauzeitung, mittlerweile auf 16 Seiten Umfang und zweiwöchentlichen Rhythmus reduziert, ihr Erscheinen ein: »Mögen nach siegreicher Beendigung dieses Krieges alle Freunde unserer Zeitschrift sich zu neuem Schaffen zum Nutzen der deutschen Baukunst zusammenfinden.« Der Krieg wurde nicht siegreich beendet, doch man fand sich neu zusammen: Am 20. Oktober 1948 erschien die Zeitschrift wieder, mit Schwerpunkt Süddeutschland; Sitz: der Tagblatt-Turm in Stuttgart von 1928, noch heute ein Denkmal des Neuen Bauens. ~dr
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