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Preiswerte Baustellenästhetik

Büro in Granada
Preiswerte Baustellenästhetik

Das Architektenduo CUAC ging mit dem Umbau für sein neues Büro einen radikal sparsamen Weg. Sie verwendeten fast ausschließlich auf der Baustelle gefundene Altmaterialien. Entstanden sind unkonventionelle, aber nicht weniger attraktive Lösungen.
»Unser Arbeitsplatz ist die Baustelle«: Das könnte das Leitmotiv für das neue Studio des spanischen Architektenduos CUAC sein. Bei der Umwandlung eines Ladenlokals in ihr neues Büro haben Javier Castellano und Tomás García nicht nur die unterschiedlichen historischen Schichten, Nutzungsspuren und Eingriffe sichtbar gemacht, auch die verwendeten Materialien haben sprichwörtlichen Baustellencharakter: Für den Umbau wurden fast ausschließlich vor Ort gefundene rohe Werkstoffe bzw. Überreste früherer Projekte verbaut.
Am markantesten zeigt sich das an einem aus signalgelben Schaltafeln gebauten Möbel, das sich mal als ebenerdige Kabelschachtabdeckung durch den Raum zieht, mal zu Schreibtisch, Sitzbank oder Regalwand ausformt. Es organisiert die vier offenen, L-förmig angeordneten Räume und teilt sie in Bibliothek, Archiv und Arbeitsbereich.
Das 147 m2 große, zuletzt als Internetshop genutzte, Ladenlokal befindet sich in Granadas verwinkelter Altstadt, in einem dreistöckigen Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert. Der denkmalgeschützte Bau war bereits in den späten 90er Jahren modernisiert worden, die Stahlträger und die verlorene Schalung aus Trapezblech stammen von diesem Eingriff und wurden nun unverkleidet belassen.
Das Mauerwerk war im Laufe der Geschichte immer wieder ausgebessert worden. Um diesen Patchworkcharakter zu betonen, haben die Architekten die Ziegel lediglich grob gesäubert. Zu Füßen bilden Originalboden, neu aufgetragener Estrich und dielenartig verlegte Holzschalungen eine eigenwillige Collage.
An der Vorderseite und der zu einer Sackgasse gelegenen Rückwand des Gebäudes wurden nichttragende Elemente entfernt, um mehr Licht ins Parterre zu bringen und Platz für eine Panoramascheibe bzw. eine fast wandhohe gläserne Schwingtür zu schaffen. Die Rahmen hierfür stammen von dem bei einem anderen Projekt entfernten Stahltragwerk. Auch im Detail ließen die Architekten ihrer Freude am Materialrecycling freien Lauf: Die Kabel der Regalbeleuchtung stecken in vor Ort gefundenen Kupferrohren; auf den Toiletten wurden Abflussrohre zu Lampenschirmen umfunktioniert; die vom Vormieter herausgerissenen und teilweise rekonstruierten Gipswände bergen Elektrokabel und Leuchtleisten.
Hinter dem konsequent umgesetzten Recyclingkonzept stecken im von der Krise besonders gebeutelten spanischen Süden auch wirtschaftliche Überlegungen. Mit 21 000 Euro ist das Studio San Jerónimo 17 das bislang kostengünstigste Umbauprojekt des andalusischen Duos.
~Julia Macher
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