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Haus für einen Puristen

Lutherarchiv in Eisleben
Haus für einen Puristen

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Geburtshaus Martin Luthers hat das Architekturbüro Atelier ST ein Schmuckstück geschaffen. Das Gebäude in der Seminarstraße 2 befindet sich seit 2005 im Eigentum der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt und gehört zur UNESCO-Welterbestätte der Luthergedenkstätten Eisleben. 1861/62 als Schulhaus erbaut und ab 1911 als Tischlerei für Särge und als Wohnhaus genutzt, stand es seit mehr als 20 Jahren leer. Der hinter dem Gebäude liegende Freibereich war schon im Rahmen der IBA Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 als Schöpfungsgarten gestaltet und seitdem für kulturelle Veranstaltungen genutzt worden.
Für die Planung des Lutherarchivs fand im Jahr 2012 ein Qualifizierungsverfahren statt. Dabei sollte in dem denkmalgeschützten Haus der dringend benötigte Platz für das Archivmaterial, aber auch für Seminare und andere Veranstaltungen geschaffen werden.
Die Architekten änderten an der von der Straße aus sichtbaren Kubatur nichts. Erst auf der Gartenseite wird der Um- und Erweiterungsbau sichtbar. Dabei folgen die Planer den Formen, die der Bestand vorgab. Die Außenwände blieben erhalten, jedoch wurden von den beiden gartenseitigen Gebäudeecken diagonal verlaufende Wände zu den Eckpunkten des vorspringenden ehemaligen Treppenhauses gezogen. Das Satteldach wurde weit nach unten verlängert und folgt damit dem Stadtbild Eislebens mit seinen Steildächern und niedrigen Traufen. Der tiefste Punkt des Daches markiert gleichzeitig den Eingang zum neuen Archiv, das über die Gartenseite erschlossen wird. Diese Entscheidung gab den Architekten die Möglichkeit, die Vorderseite des Gebäudes in ruhiger Gleichmäßigkeit zu gestalten. Die Fassaden wurden von Putz und Mörtel befreit, sodass die ursprünglichen Materialien Ziegel-, Bruch- und Schlackestein sichtbar wurden. Anschließend erhielten die Wände eine dünne Schicht aus Sumpfkalkschlämme und eine helle Silikatlasur. Die tiefen Fensterlaibungen erscheinen durch die zusätzlichen Betonrahmen noch plastischer.
In die vorhandene Mauerwerkshülle haben die Architekten einen kompletten Neubau aus Stahlbeton gestellt. Die Oberflächen in den Räumen aus Sichtbeton und Sichtestrich stehen im Kontrast zum warmen Farbton der Eichenholzfenster und -türen.
~Petra Bohnenberger
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