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Lichtpyramiden im Dach

Innovatives Lichtkonzept sorgt für ausgewogene Belichtung einer neuen Sporthalle in Klaus
Lichtpyramiden im Dach

Bei der Planung der neuen Sporthalle legte das Architekturbüro Dietrich | Untertrifaller Architekten nicht nur Wert auf Zweckmäßigkeit, sondern rückte v. a. die effektive Nutzung des Tageslichts in den Vordergrund der Planung. Insgesamt 56 Velux Flachdach-Fenster versorgen die Doppelturnhalle mit viel natürlichem Licht und fördern die Leistungsfähigkeit der Kinder.

~Barbara Nauerz

Lichtpyramiden im Dach
Nachdem die Voralberger Gemeinden Klaus, Weiler und Fraxern bereits in einem ersten Bauabschnitt zwischen 2002 und 2003 eine neue Hauptschule errichteten, wurde knapp zehn Jahre später die stark sanierungsbedürftige und viel zu kleine Turnhalle aus den 70er Jahren abgerissen und durch eine Sporthalle mit Mehrzweckbereich ersetzt. Ein überdachter Vorbereich, über dem sich die öffentliche Bücherei befindet, stellt eine barrierefreie und witterungsgeschützte Verbindung zwischen Schule und Neubau her.
Im südlichen Bereich des Neubaus befindet sich die große Doppelturnhalle. Ihr Niveau liegt gut 3 m unter dem Geländeniveau. Nach Westen hin öffnet ein langes Fensterband die Sporthalle zum Vorplatz und bietet gute Sicht auf das tieferliegende Spielgeschehen.
Aussergewöhnliche Dachkonstruktion
Die Dachkonstruktion nimmt eine wesentliche Rolle bei der Belichtung der Halle ein. Da bei der Planung der neuen Halle v. a. die Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund standen, achteten die Architekten nicht nur auf Zweckmäßigkeit, sondern integrierten auch das für den Körper so wichtige Tageslicht in ihr Konzept: »Wir haben eng mit dem Ingenieurbüro teamgmi zusammen gearbeitet, um für die Kinder einen lichtdurchfluteten Sportraum zu gestalten«, erklärt Architekt Helmut Dietrich. Für die Tageslichtplanung nutzten die Ingenieure teamgmi den Velux »Daylight Visualizer«. Dieses Planungstool zur Ermittlung und Analyse von Lichtverhältnissen in Innenräumen ermöglichte es den Tageslichtplanern, die Lichteinfälle bereits in einer frühen Planungsphase zu evaluieren und auf dieser Basis ein speziell auf die Sporthalle zugeschnittenes Lichtkonzept zu entwickeln. Dieses setzt v. a. auf viel natürliches Licht von oben – 56 Oberlichter sorgen für eine gleichmäßige Tageslichtverteilung in der Doppelturnhalle. Der Clou ist die Lichtführung über unterschiedlich geneigte, pyramidenförmige Laibungen: »Bereits nach dem Betreten wird die Aufmerksamkeit auf die lichtdurchflutete, hohe Halle gelenkt. Von der Galerie aus hat man einen Blick über den gesamten mit Sperrholz getäfelten Raum mit der außergewöhnlichen Deckenkonstruktion«, erklärt Helmut Dietrich. Auf den Spitzen dieser Pyramiden sitzen Velux Flachdach-Fenster: Sie nutzen die direkte Lichteinstrahlung optimal und belichten gemeinsam mit dem Lichtband in der Fassade das gesamte Spielfeld. »Durch die spezielle Anordnung der Oberlichter wurde eine hohe sowie gleichmäßige Tageslichtverteilung auf der Nutzebene erreicht«, sagt Bernhard Gasser von teamgmi.
Licht, Luft und Energieeffizienz
Für ausreichende Helligkeit in den Abendstunden sorgen ballwurfsichere Leuchten in der Unterkonstruktion der Oberlichter. Tagsüber können diese dank der gleichmäßigen Ausleuchtung des Spielfelds mit natürlichem Licht meist ausbleiben. So wird eine Menge Strom eingespart und ein zusätzlicher Beitrag zur Energieeffizienz des Gebäudes geleistet.
Um auch den Luftwechsel sicherzustellen, entschieden sich die Planer für eine Kombination aus feststehenden und elektrisch öffenbaren Flachdach-Fenstern. Hinzu kommen die aus brandschutztechnischen Gründen erforderlichen Rauch- und Wärmeabzugsfenster, die ebenfalls von Velux stammen. Als Schutz vor sommerlicher Überwärmung wurden 38 der 56 Flachdach-Fenster zudem mit außen liegendem Sonnenschutz ausgestattet. Die solarbetriebenen Velux Hitzeschutz-Markisen schließen sich in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung und dimmen bedarfsgerecht das einfallende Licht.
Mehr als eine Sporthalle
Bei der Planung der Sporthalle standen der Lichteinfall und die gesamte Lichtplanung im Vordergrund. Dadurch ist trotz der kompakten Grundrissorganisation ein offenes und transparentes Gebäude entstanden. Im nördlichen Teil schließt sich ein dreigeschossiger Mehrzweckbereich an die Doppelturnhalle an. Im UG befinden sich Umkleideräume mit WC- und Duschanlagen sowie ein großer Gymnastikraum, der durch seine Höhe von etwa 5 m durch Fenster im EG mit Tageslicht versorgt werden kann. Die darüberliegenden Ebenen bieten Platz für Übungsräume, Schulgruppen, einen Tagesbetreuungsbereich für Schüler und den Proberaum des Musikvereins. Verbunden werden Sporthalle und Mehrzweckbereich durch eine Mittelzone mit Erschließungskern und Haustechnikschächten. Das großzügige Foyer im EG und die Galerie im OG bieten Einblick sowohl in die Sporthalle und den Gymnastikraum als auch in den Proberaum. Bei größeren Veranstaltungen kann eine Teleskoptribüne ausgefahren werden, die mehr Besuchern Platz bietet.
prämierte Holzbauweise
Darüber hinaus war den Architekten wichtig, den ökologischen Fußabdruck der Gebäudekonstruktion möglichst gering zu halten. Daher ist das neue Gebäude bis auf den Erschließungskern und die erdberührenden Bauteile als Holzbau ausgeführt. Für das Tragwerk kamen Brettschichtholz-Träger zum Einsatz, die Bekleidungen bestehen ebenfalls aus Holz oder Holzwerkstoffplatten. Im Innern ist die Fachwerk-Unterkonstruktion aus Vollholz mit teilweise gelochten Birken-Sperrholzplatten bekleidet. Vertikale Weißtannen-Holzlamellen mit variierenden Fugenabständen bilden die Südfassade. Die Ost- und Westfassade ist fugenlos gestaltet, in einigen Teilen der Nordfassade bilden Holzlamellen eine zweite Ebene vor den Fenstern und filtern das einfallende Tageslicht. Durch das gute Zusammenspiel von Architekten und Tageslichtingenieuren wurde so ein neues Bildungszentrum geschaffen, das Maßstäbe hinsichtlich Tageslichtergonomie und Ökologie setzt. Ein Beleg hierfür ist die Auszeichnung mit dem Vorarlberger Holzbaupreis 2015 in der Kategorie öffentliche Bauten.
Die Autorin ist im Team Architektur und Planung von Velux zuständig für Referenzen und Objekte.

Standort: Klaus, Österreich
Bauherr: Gemeinde Klaus, Österreich
Architekten: Dietrich | Untertrifaller Architekten, Bregenz
Tageslichtplanung: teamgmi Ingenieurbüro, Wien
Ausführung: Dobler Holzbau, Röthis; Wilhelm+Mayer Bau, Götzis
Nutzfläche: 2 440 m²
Bauzeit: 2013-2014
Eröffnung: 2015
Oberlichter: Velux Flachdachfenster 1 200 x 1 200 mm mit klarer Kuppel; davon 42 x fest verglast; 6 x elektrisch öffenbar, 8 x mit RWA-Funktion
Sonnenschutz: 38 Velux Solar-Hitzeschutz-Markisen, 1 200 x 1 200 mm
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