Designing TWA

~Simone Hübener

Was der Leser erst ganz am Ende dieses Buchs in den Dankesworten erfährt, ist bei der Lektüre zuvor schon zu erahnen: Es entstand als komprimierte Fassung der Dissertation des Autors. Die Akribie, mit der die Inhalte recherchiert sind, der eher unkonventionelle Aufbau und die zahlreichen Interviews, die der Verfasser mit wichtigen Begleitern Saarinens und Kennern des Baus geführt hat, weisen darauf hin.

Eero Saarinens TWA Flight Center ist eine Architekturikone, obwohl es seinen Zweck als Flughafenterminal nur für kurze Zeit wirklich gut erfüllte. Bereits ab den 70er Jahren lief mit dem Aufkommen deutlich höherer Passagierzahlen durch Großraumflugzeuge die Abfertigung nicht mehr effizient. Dennoch wurde und wird das Gebäude bis heute von vielen Rezensenten geradezu in den Himmel gelobt, kritische Aspekte jedoch meist ausgeblendet. Kornel Ringli hingegen untersuchte das Gebäude ganz konsequent und stellt in seiner Publikation sowohl dessen positive wie auch die negative Seiten sehr deutlich dar. Er betrachtet den Terminal unter drei unterschiedlichen Aspekten – dem betriebsorganisatorischen (Corporate Architecture), dem gestalterischen (Corporate Design) und dem medialen (Corporate Communication). Hieraus ergibt sich auch die nicht chronlogische Gliederung des Buchs. Sie erlaubt zwar die umfassende und gezielte Betrachtung der unterschiedlichen Aspekte, führt dabei an manchen Stellen jedoch auch zu inhaltlichen Wiederholungen.

Den drei Hauptkapiteln folgt noch ein viertes zur Entstehung des Gebäudemythos‘. Neben der umfangreichen Bebilderung mit zahlreichen Fotografien wird die Publikation durch einen ausführlichen Anhang ergänzt, u. a. mit den bereits erwähnten Interviews und einer Bauchronik. Diese reicht bis in den April 2015 hinein und erwähnt bereits die mögliche neue Hotelnutzung des TWA Flight Center, das 2001 nach der Übernahme der TWA durch American Airlines stillgelegt worden war. Seit Ende September scheint dies nun auch sicher zu sein, die Hoteleröffnung ist für 2018 geplant. Dann wäre dieser äußerst lesenswerten Studie, die optisch überzeugend und gleichzeitig unprätentiös gestaltet wurde, ein neues Kapitel hinzuzufügen.