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Fraunhofer-Forschungscampus

Waischenfeld
Fraunhofer-Forschungscampus

Fraunhofer-Forschungscampus
Bild: Barkow Leibinger, Berlin, Foto: Stefan Müller
~Enrico Santifaller

Die 3 000-Seelen-Gemeinde Waischenfeld in der Fränkischen Schweiz ist Idylle pur. Ist fantastische Natur mit gewundenen Flusstälern, jäh aufragenden Felstürmen und pittoresken Burgruinen. Ist weitgehend intaktes Ortsbild, ist ein perfekter Rückzugsort weit ab von lauter Großstadthektik. So zog sich die Gruppe 47, jener legendäre Literatenzirkel mit Grass, Walser und Reich-Ranicki, 1967 in die nahegelegene Pulvermühle zurück – um sich alsbald aufzulösen. Den nämlichen Ort suchte knapp 20 Jahre später das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS für eine Strategietagung auf – um bald darauf das mp3-Verfahren zu entwickeln. Nun hat das Institut sogar einen Forschungscampus am Ortsrand gebaut – laut Homepage »einen Ort, um sich in kreativer Atmosphäre mit Kunden, Kooperationspartnern oder als Team für einige Tage zurückziehen und Projekte konzentriert vorantreiben zu können«. Anknüpfend an die kleinteilige Bebauungsstruktur Waischenfelds, schufen die Architekten ein Ensemble aus vier zwei- bis dreigeschossigen Häusern, die im EG über ein zentrales Foyer miteinander verbunden sind. Die Terrassenflächen zwischen den Häusern laden zur informellen Kommunikation ein und werden in diesem Sinne auch tatsächlich genutzt. Das (erfolgreiche) Bemühen, den Campus zu einem integrierten, auch von der Bevölkerung akzeptierten Teil des Orts zu machen, zeigt sich nicht nur in der Maßstäblichkeit, sondern auch in den verwendeten Materialien und konstruktiven Details. Massiv, teilweise in den Hang eingegraben der Sockel, wurden die oberen Geschosse ortstypisch in Holzständerbauweise errichtet und erhielten eine Boden-Deckel-Schalung aus gesägtem Lärchenholz. Die Holzkonstruktion der Decke in Foyer, Labors und Seminarräumen blieb sichtbar, die Atmosphäre dennoch sachlich-nüchtern. Auch die Gästezimmer sind eher einfach gehalten. Wichtiger sind den Ingenieuren vor Ort der offene Kamin im Foyer und die offene Feuerstelle im Garten. Auch bei Dächern, die Stehfalz-Deckungen aus unbehandeltem Kupferblech erhielten, achtete man auf die lokale Bauweise. Die asymmetrisch verlaufenden Dachfirste und unterschiedlich große, frei angeordnete Fensteröffnungen verweisen dagegen auf die ortsfremde Nutzung des mit einem Glasfasernetz und modernster Medientechnik ausgestatteten Ensembles. Die Architekten fanden einen guten Mittelweg zwischen Ortsbezug und einer Architektursprache, die diese fremde Nutzung symbolisiert – Weiterbauen im besten Sinne.
Standort: Fraunhofer-Platz 1, 91344 WaischenfeldArchitekten: Barkow Leibinger, BerlinBauzeit: Mai 2012 bis April 2015, Eröffnung: Mai 2015
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