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Bundesministerium des Innern

Berlin-Mitte
Bundesministerium des Innern

Bundesministerium des Innern
~Jürgen Tietz

Nichts hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten derart prägend in die Struktur der Hauptstadt eingeschrieben wie die Bauten für Regierung und Parlament. Gleich einer gierigen Krake verschlingt der Bund immer neue Flächen und verwandelt Teile von Berlin-Mitte in eine Polit-Monokultur. Da macht es sich ganz gut, dass unweit des Hauptbahnhofs das legendäre Restaurant Paris-Moskau mit seinem Waldhaus-Charme wie eine Erinnerung verklungener Tage erhalten geblieben ist. Gut von der ICE-Strecke aus zu erkennen, reckt sich hinter diesem bescheidenen Fachwerkbau das neue Bundesinnenministerium (BMI) von Müller Reimann empor. Geschickt gelingt es den Architekten (die vor Jahren schon die Erweiterung des Auswärtigen Amts am Werderschen Markt realisiert haben), den drei trapezförmigen Baukörpern durch eine mäanderartige Gruppierung um drei Höfe ihre Wucht zu nehmen. Unterstützt wird das durch die dreifache Höhenstaffelung, die von der Bahnlinie zum Tiergarten samt Kanzleramt hin ansteigt, um eine stadtverträgliche Modellierung zu erzielen. Dabei kam den Architekten freilich das tiefer liegende Terrain zu Hilfe. Dank zahlreicher neu gepflanzter Buchen, wird das BMI zudem schon in wenigen Jahren von einer grünen Hülle umspült werden.
Die tragende Fassade aus hellem Jura-Kalkstein erhält durch die abgeschrägten Gewände eine sympathisch-skulpturale Note, die an den Gebäudeecken in fast schon expressiv anmutenden Dreiecken kulminiert. So verliert das zugrunde liegende strenge Raster der ansonsten nicht weiter erwähnenswerten Büros etwas von seiner beherrschenden Dominanz. Bemerkenswert wenig sichtbar wird dabei die Sicherheitstechnik, vor der das BMI nur so strotzt.

Hinter schlanken Fenstern, die leider durch einen Kämpfer horizontal geteilt sind, verbergen sich Arbeitsplätze für 1 400 Mitarbeiter. V. a. die »öffentlichen« Bereiche samt Konferenzzentrum sind durch ihre architektonische Gestaltung mit Wandbekleidungen aus Holz hervorgehoben. Besonderer Blickfang sind die Treppenhallen. Als hätte sich Piranesi an die Spree verlaufen, schieben sich dort die vorgezogenen Treppenläufe entsprechend der Geschosszahl immer höher in den Luftraum und spinnen die skulpturale Geste der Fassade fort. Dazu fügen sich die durch den trapezförmigen Grundriss bedingten Zwickel, die effektvolle (Treppen-) Räume generieren, sowie die von der Künstlerin Friederike Tebbe formulierte kraftvolle Farbigkeit zu einem gelungenen Gesamteindruck.


  • Standort: Alt-Moabit 140, 10557 Berlin

    Architekten: Thomas Müller Ivan Reimann Ges. von Architekten, Berlin
    Bauzeit: März 2011 bis Dezember 2014, Bezug: April 2015
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